Kreis Paderborn ehrt stille Helden des Alltags

Das langjährige herausragende ehrenamtliche Engagement der Telefonseelsorge Paderborn wurde im Rahmen des diesjährigen Neujahrsempfangs des Kreises Paderborn durch Landrat Manfred Müller gewürdigt. In seiner Laudatio führte er aus: „Noch nie gab es so viele Möglichkeiten zu kommunizieren, immer und überall. Gleichwohl stranden im Steinbruch des Lebens immer wieder verzweifelte Menschen, die niemanden haben, der ihnen wirklich zuhört. Die niemanden haben, dem sie alles anvertrauen können. Flatrate und trotzdem Funkstille. Wie laut muss sich diese Stille anfühlen? –
Die Telefonseelsorge in Paderborn mit ihren etwa 80 ehrenamtlichen Helfern sorgt seit 28 Jahren dafür, dass am Ende der Leitung – rund um die Uhr, Tag und Nacht - ein Mensch ist, der noch zuhören kann. Der Signale wahrnimmt, weil er noch schweigen kann. Über 16.000 Mal pro Jahr klingelt im Schnitt dort das Telefon. Hinzu kommen die Beratungen per Mail oder im Chat. Ob Probleme in der Partnerschaft, Einsamkeit oder Krankheit: Gründe für Lebenskrisen gibt es viele. Erschreckend hoch ist die Zahl jener, die unter psychischen Erkrankungen leiden. Im Jahresbericht 2012 ist zu lesen, dass in 45 Prozent der Gespräche Depressionen, Ängste und selbst verletzendes Verhalten eine Rolle spielen. Und natürlich rufen dort auch Menschen an, die sich mit Selbsttötungsabsichten quälen. Was für eine Verantwortung für die Helferinnen und Helfer der Telefonseelsorge. Aber auch was für eine psychische Belastung für die Helfer!“
Landrat Müller hob besonders hervor, dass sämtliche Gespräche anonym geführt werden. Dies bedeute, dass keiner der Ehrenamtlichen mit seiner Tätigkeit sich selbst lobend in der Öffentlichkeit stehe. Für den Kreis Paderborn gehe es jedoch darum zu zeigen, dass die Gesellschaft diesen Einsatz sehr wohl wahrnimmt und auch besonders wertschätzt. Er schloss mit den Worten: „Ja, wir nehmen das alles wahr. Ja, wir wissen das zu schätzen. - Sie überzeugen durch Stille, helfen durch Worte. Und immer wieder werden aus diesen Worten Wege. Sie geben dieser Gesellschaft Wärme und Zusammenhalt. Dafür sagen wir heute sehr laut: DANKE!“